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Die Plantarfasziitis – wenn die Ferse schmerzt

Ein interdisziplinärer Ansatz von Osteopathie und Orthopädie
Zähneknirschen und Pressen und wie Osteopathie hilft

Dieser Artikel ist das Ergebnis einer fachübergreifenden Zusammenarbeit zwischen Orthopädie und Osteopathie. Wir möchten zeigen, dass funktionelle und schulmedizinische Perspektiven sich nicht widersprechen – sondern ergänzen.

Denn hinter Beschwerden wie Fersenschmerzen oder einer Plantarfasziitis können unterschiedliche Ursachen stecken, die je nach Ausprägung auch unterschiedlich behandelt werden müssen, um die schnellstmögliche Lösung zu garantieren.

In der Osteopathie fragen wir uns: Was ist die ganzheitliche Ursache für die Beschwerden? In der Orthopädie lautet die Frage: Was genau ist entzündet, gereizt oder überlastet – und wie behandeln wir das lokal gezielt?
Beide Sichtweisen haben ihre Berechtigung – und führen in Kombination oft schneller und nachhaltiger zu einem echten Fortschritt. Deshalb beleuchten wir in diesem Beitrag die Plantarfasziitis oder auch Läuferferse genannt aus zwei Richtungen: Funktionell-osteopathisch und schulmedizinisch-orthopädisch.

Was ist eine Plantarfasziitis eigentlich?

Die Plantarfasziitis ist eine entzündliche Reaktion der Sehnenplatte an der Fußsohle (die sog. Plantarfaszie).

Fächerförmig zu den Zehen laufend setzt diese Sehne am Fersenbein (Kalkaneus) an und dient in Ihrer Funktion der Stabilisierung des Fußgewölbes und dem Abfangen von Stoßbewegungen, welche bei Sportarten wie Joggen bis hin zum Marathon, Tennis und weiteren Start-Stop Sportarten deutlich erhöht sind. Mit dem Körpergewicht und bei Belastung sogar dem mehrfachen Körpergewicht ist die Plantarfaszie einer denkbar starken Belastung ausgesetzt. Eine schmerzhafte Entzündung des Sehnenansatzes zumeist im Bereich der Ferse kann somit die Lebensqualität des Patienten/-in deutlich einschränken.

Wenn der Fuß schmerzt – liegt die Ursache nicht immer im Fuß

Fersenschmerzen, insbesondere im Bereich der Fußsohle, werden häufig als isoliertes Problem betrachtet. Aus osteopathischer Sicht ist der Körper ein komplexes Netzwerk aus Strukturen, die miteinander in Verbindung stehen. Die Plantarfaszie, eine kräftige Sehnenplatte unter dem Fuß, wird vom Tibialisnerv innerviert, der seinen Ursprung in den unteren Lendenwirbeln und dem Kreuzbeinbereich (L5–S2) hat.
Blockaden oder Spannungen im Bereich der Lendenwirbelsäule, der Iliosakralgelenke oder der Beckenbodenmuskulatur können die Funktion des Nervus tibialis beeinträchtigen. Dieser Nerv versorgt unter anderem die Wadenmuskulatur sowie Strukturen an der Fußsohle – also auch die Plantarfaszie – mit motorischen und sensiblen Signalen.
Wird dieser Nerv gereizt oder gestört, kann es zu einer erhöhten Muskelspannung in der Wade kommen. Da die Wadenmuskulatur über die Achillessehne direkt mit dem Fersenbein verbunden ist, wirkt sich diese Spannung auf das gesamte Spannungssystem der rückwärtigen Beinlinie aus – inklusive der Plantarfaszie.

Das empfindliche Gleichgewicht dieser Strukturen kann dadurch gestört werden – die Folge: Schmerzen an der Ferse, selbst wenn die Ursache ursprünglich nicht am Fuß, sondern in Rücken, Becken oder Nervensystem liegt.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit – für eine umfassende Betreuung

Manchmal reichen osteopathische Maßnahmen allein nicht aus, insbesondere wenn bereits stärkere entzündliche Prozesse oder strukturelle Veränderungen vorliegen.

In solchen Fällen schätze ich die Zusammenarbeit mit orthopädischen Fachkollegen sehr. Durch bildgebende Diagnostik und gezielte Therapien die über manuelle Techniken hinausgehen kann die lokale Entzündung erfolgreich behandelt werden.

Im Folgenden beschreibt Dr.med. Dr.med.univ. Andreas Karwatzke, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, wie er in seiner Praxis die Plantarfasziitis erfolgreich behandelt. 

Orthopäde Andreas Karwatzke und Osteopath Fabian Müller, Köln

Plantarfasziitis – ein häufiges Leiden mit großer Auswirkung

In meinem Alltag als konservativer Orthopäde ist die Plantarfasziitis eine der häufigsten Erkrankungen in meinem praktischen Alltag. Jeder 10. Mensch erkrankt einmal im Leben an der Läuferferse, welches durch den meist stechenden Schmerz unter der Ferse zu einer Minderung der Lebensqualität führen kann.

Typischer Fall aus der Praxis: Wenn Bewegung zur Qual wird

Ein Beispiel aus dem Praxisalltag in Köln: Eine junge Patientin Ende 30 kommt in meine Praxis, nachdem sie in Ihrer Marathonvorbereitung über mehrere Wochen Schmerzen im Bereich der Ferse verspürt hatte. Vor allem morgens direkt nach dem Aufstehen seien diese am deutlichsten zu spüren, es fühle sich an wie ein Messerstich.

Alleine schon die typische Anamnese lenkt die Aufmerksamkeit auf die Verdachtsdiagnose. Nach gründlicher Untersuchung auch mittels Ultraschall und MRT konnte sie mit einem multimodalen Therapiekonzept nach intensiven 4 Wochen Therapie ihre weiter sportliche Aufbelastung schmerzfrei und verbessert weiterführen. Wie genau sind wir zu diesem guten Ergebnis gekommen? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns erst einmal den Ursachen und Fakten widmen.

Die Ursachen für Plantarfasziitis: Warum die Sehne überlastet wird

Die Ursache der Plantarfasziitis ist multifaktoriell: Die Überlastung der Plantarfaszie kann durch eine Verkürzung der Wadenmuskulatur genauso mitverursacht werden wie durch eine Fuß-/oder Beinachsenfehlstellung, eine intensive Belastung (sportlicher Anspruch) oder falsches Schuhwerk. Dies führt zu einer Stressreaktion auf zellulärer, struktureller und vegetativer Ebenen. Um eine erfolgreiche Therapie zu gewährleisten, müssen all diese Ebenen angegangen werden.

Typischer Fall aus der Praxis: Wenn Bewegung zur Qual wird

Ein Beispiel aus dem Praxisalltag in Köln: Eine junge Patientin Ende 30 kommt in meine Praxis, nachdem sie in Ihrer Marathonvorbereitung über mehrere Wochen Schmerzen im Bereich der Ferse verspürt hatte. Vor Allem morgens direkt nach dem Aufstehen seien diese am deutlichsten zu spüren, es fühle sich an wie ein Messerstich.  Alleine schon die typische Anamnese lenkt die Aufmerksamkeit auf die Verdachtsdiagnose. Nach gründlicher Untersuchung auch mittels Ultraschall und MRT konnte sie mit einem multimodalen Therapiekonzept nach intensiven 4 Wochen Therapie ihre weiter sportliche Aufbelastung schmerzfrei und verbessert weiterführen. Wie genau sind wir zu diesem guten Ergebnis gekommen? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns erst einmal den Ursachen und Fakten widmen.

Auch Stress spielt eine Rolle – vegetativ und zellulär

Die integrative Medizin hat mittlerweile auch den Blick auf diese intrinsiche Faktoren gelenkt: Stress, sowohl auf mikrozellulärer und biologischer Ebene, sowie eine Fehlsteuerung des vegetativen Nervensystems spielen eine große und mittlerweile erforschte und nachgewiesene Rolle. Dies ermöglicht entsprechend eine schonende und schnelle Therapie.

Ziel der orthopädischen Behandlung: Lebensqualität schnell zurückgewinnen

Im Mittelpunkt einer guten Therapie sollte immer der Rückgewinn der Lebensqualität des Patienten/-in und damit auch eine erfolgreiche Beschwerdereduktion sein. Ein weiteres Ziel ist das Zeitersparnis mit einer möglichst genauen und schnellen Diagnostik der Fußschmerzen, sowie einem zeitnahen und intensiven Therapiebeginn, um eine schnelle Heilung der Sehnenüberlastung zu garantieren und Folgeschäden zu vermeiden.
 
Diagnostik: Präzise, schonend und zielführend
 
Zu Beginn der Therapieplanung steht mit absoluter Sicherheit die ausführliche Diagnostik:  In meinem Praxisalltag gehört neben der Untersuchung immer die schonende Bildgebung mittels Ultraschall dazu, bei besonderen Fragestellungen auch die Erweiterung mittels MRT.

Moderne Therapieverfahren – mehr als nur Schmerzmittel

Die Palette der modernen Medizin ist glücklicherweise in den letzten Jahren deutlich angestiegen und immer neue Verfahren treten in ihrer Wirksamkeit zum Vorschein: Am weitaus bekanntesten mag die fokussierte Stoßwellentherapie in der Therapie sein, welche die körpereigenen Reparaturmechanismen fördert und eine schonenden Therapie ermöglicht. Hier steht vor allem die Anregung der Angiogenese (Nachwachsen kleinster Blutgefäße in die entzündete Sehne) und die Ausschüttung von Wachstumsfaktoren auf enzymatischer Ebene im Vordergrund. 

Ebenfalls stehen die Magnetfeldtherapie und Lasertherapie der Plantarsehne in einer modernen orthopädischen Praxis zur Verfügung, um die rein medikamentöse Therapie mittels nebenwirkungsreicher Schmerzmittel zu vermeiden.

Auch der Einsatz von lokalen medikamentösen Injektionen mittels Traumeel (ein Mittel aus dem Leistungssport) oder Bromelain (ein rein pflanzliches entzündungshemmendes Medikament) sowie Infusionen mittels Lymphomyosot stehen mir zu Verfügung.
Ein weitere Möglichkeit der ganzheitlichen Therapie besteht in der lokalen Kryotherapie und dem medizinischen Taping. In der Therapie des vegetativen Nervensystems spielt auch die Neuraltherapie nach Huneke eine wesentliche Rolle.
 
Somit können wir eine Therapie der Plantarfasziitis nicht nur rein symptomatisch leisten, sondern im Sinne der integrativen Medizin ursachenbezogen, heruntergebrochen bis auf die kleinste Zelle, die myofaszialen Systeme und das autonome Nervensystem.

Warum Kortison keine Option ist

An letzter Stelle möchte ich erwähnen, dass eine Infiltration von Kortison für mich ein absolutes „No-Go“ darstellt: An keiner Sehne des menschlichen Körpers ist die Infiltration von Kortison indiziert: Ich möchte keine Langzeitfolgen auf Kosten des Patienten schaffen, unter der vermeintlichen schnelle Heilung mittels Kortison. Vielmehr biete ich eine ursachenbezogene und schonenden, ganzheitliche Therapie, um eine schnelle und zugleich schonende Heilung zu ermöglichen.

Teamwork für Ihre Gesundheit – Schulmedizin und Osteopathie gemeinsam

Das Feld als konservativer Orthopäde der integrativen Medizin ist sehr groß, und einen guten Arzt macht für mich der absolute Wissendurst auf neue Methoden der modernen Medizin aus. Mir sind aber auch meine Grenzen bewusst, weshalb ich die Zusammenarbeit mit der Therapieform der Osteopathie nicht nur schätze, sondern in vielen Fällen auch für notwendig erachte.
 
Der menschliche Körper ist für mich immer noch ein Wunder und er ist dazu in der Lage, meist antrainierte Fehlstellungen über einen langen Zeitraum zu kompensieren. Und dann kann ein einziger Stressor das Fass sprichwörtlich zum Überlaufen bringen und die Fersenschmerzen plagen den Patientin/-in. 

Schnelle, fachlich kompetente und ganzheitliche Hilfe ist notwendig, immer in Zusammenarbeit aus lokaler Therapie und ursächlicher Abklärung Therapie. Die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Osteopathen wie Fabian Müller schätze ich diesbezüglich sehr und bin froh, meine Patienten/-innen mit ihm zusammen therapieren zu können.

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Die Autoren:

Fabian Müller, Osteopath

Dr.med. Dr.med.univ. Andreas Karwatzke, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

Vom Befund, zur Behandlung und in die Bewegung.

Wir berühren – wir bewegen.